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Ordnung

Ordnung ist das halbe Leben,
woraus mag die andere Hälfte bestehen?
Heinrich Böll

An der Ordnung scheiden sich die Geister! Jeder Mensch fühlt sich unter anderen Bedingungen wohl und benötigt andere Grundvoraussetzungen. Ordnung zieht sich durch alle Lebenslagen. Sie spielt beim Einrichten von Räumen eine Rolle, dort wo man etwas wiederfinden möchte. Dort wo mehrere Menschen die gleichen Dinge verwenden, müssen sie wissen, wo sich diese befinden.

Aber auch schon bei so trivialen Dingen wie beim Lesen. Wenn die Buchstaben nicht in einer sinnvollen Reihenfolge angeordnet sind, sondern nach Vokalen und Konsonanten sortiert, dann weiß keiner, was sie bedeuten sollen.

Grundsätzlich ist es egal, wie man etwas sortiert oder ordnet, solange alle Beteiligten wissen, wie die Logik dahinter sich verbirgt. Man kann Konventionen abmachen, an die sich alle halten. Dies wird zum Beispiel beim Lesen und Schreiben so gehandhabt. Wir Europäer lernen schon als Kind, dass Buchstaben von links nach rechts gelesen zusammengehören, und dass ein Wort immer beim Leer- oder Satzzeichen endet. Wenn jemand sich nicht heran hält, dann tun wir uns schwer.

In der Wohnung ordnen wir verschiedenen Räumen verschiedene Funktionen zu. So gibt es eine Küche, in der gekocht wird und dort sind normalerweise die Lebensmittel zu finden, und im Bad findet man die Hygieneartikel. Das Bett steht im Schlafzimmer und das Sofa im Wohnzimmer. Dies wurde uns von unseren Vorfahren überliefert und gilt als ordentlich.

Viele Menschen empfinden es als unordentlich, wenn man von diesem Standard abweicht. Wer im Kleiderschrank Lebensmittel aufbewahrt und im Küchenschrank Unterwäsche, der wird komisch angesehen. Dies liegt daran, dass viele andere Menschen sich schwer tun, in dieser Ordnung zurecht zu kommen. Wenn ich in die Küche gehe, erwarte ich, dort Lebensmittel zu finden.

Doch die Erwartungen an Ordnung gehen weiter. Was, wenn jemand keine Schränke verwendet? Was, wenn er alles chaotisch rumliegen lässt?
Wir neigen dazu, diesem Menschen Faulheit vorzuwerfen. Wir verstehen ihre Logik nicht und können nicht nachvollziehen, wie sie sich selbst in ihrem -aus unserer Sicht- Chaos zurechtfinden können.

Da wir uns in einem solchen Umfeld nicht wohl fühlen, projizieren wir dies auf die andere Person und erwarten, dass es dieser Person auch so geht.

Erst wenn wir uns mit anderen Kulturen konfrontieren stellen wir fest, dass manche Menschen komplett anders leben und dass das, was wir als ordentlich verstehen rein subjektiv ist.

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Letztes Update 17.04.2007
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